Deutsche Gesellschaft für
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V., Bonn

HNO Informationen Zum Präsidiumsjahr 2025/2026

Ausgabe 02-2025 I Zum Präsidiumsjahr 2025/2026



Zum Präsidiumsjahr 2025/2026

Thomas K. Hoffmann, Ulm


Liebe Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Damen und Herren,

in guter Tradition möchte ich die Gelegenheit nutzen, um gemeinsam mit Ihnen/euch auf unseren erfolgreichen Kongress in Frankfurt zurückzublicken, die gelungene „Staffelstabübergabe“ zu würdigen, einen Ausblick auf das aktuelle Präsidiumsjahr zu geben und schon jetzt herzlich zur kommenden Jahrestagung unserer Gesellschaft im Mai 2026 nach Ulm einzuladen.

Die 96. Jahresversammlung unserer Fachgesellschaft im Mai 2025 in Frankfurt
Timo Stöver hat mit seinem Team und dem Veranstalter Conventus in Frankfurt neue Maßstäbe gesetzt. Besonders hervorzuheben sind nicht nur die beeindruckenden Besucherzahlen, sondern auch die Vielfalt und Qualität der angebotenen Fortbildungsformate. Das Format „HNO trifft…“ mit den kooperierenden Fachgesellschaften wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut angenommen. Hochrangige Rednerinnen und Redner aus dem In- und Ausland haben mit ihren wissenschaftlichen, klinisch-praktischen und fallorientierten Beiträgen das Publikum begeistert.



Ein besonders schöner Moment war auch das spontane Geburtstagsständchen für die junge Tochter unseres diesjährigen Preisträgers Hubert Lim aus Minnesota, USA, während der gut besuchten „Wullstein-Lecture“.

Das Kongressmotto „Individualisierung versus Standardisierung“ zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Tagung und wurde konsequent in den verschiedenen Beiträgen und Diskussionen umgesetzt. Ergänzt wurde das Programm durch die Deutsche Akademie für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DAHNO-KHC), die mit innovativen und weiterbildungsrelevanten Inhalten zahlreiche v. a. junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistern konnte.

Auch der Gesellschaftsabend war ein Highlight: die humorvolle Video-Präsentation eines „realen“ Chefarztdaseins während eines Präsidiumsjahres und der mitreißende Einsatz bei „Schlag den Stöver“ – liebevoll organisiert vom Team der Frankfurter HNO-Universitätsklinik – werden uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Ausblick auf das Präsidiumsjahr 2025/2026 – Was erwartet uns?
Das kommende Präsidiumsjahr steht im Zeichen vielfältiger Herausforderungen und Chancen, die nicht von einer einzelnen Person, sondern vom gesamten Präsidium gemeinsam gestaltet werden. Deshalb wird hier bewusst vom „Präsidiumsjahr“ und nicht vom „Präsidentenjahr“ gesprochen. Die Ergebnisse, die wir erwarten dürfen, sind das Resultat des Engagements vieler Beteiligter und einer langjährigen, kontinuierlichen Vorarbeit. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem gesamten Präsidium – sowohl in seiner aktuellen als auch in früheren Besetzungen, der Geschäftsstelle unter Leitung von Ulrike Fischer, unserer Justiziarin Kim-Victoria Seibert sowie unserem hauptamtlichen Generalsekretär Thom Deitmer, der mit großem Einsatz die Geschicke unserer Gesellschaft lenkt und dies auch noch ein weiteres Jahr tun wird.




Unsere Fachgesellschaft hat laut Satzung die Aufgabe, die wissenschaftliche und praktische Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie zu fördern, das Wissen, um ihre geschichtliche Entwicklung zu bewahren, die Einheit des Fachgebietes zu sichern und die Zusammenarbeit mit benachbarten medizinischen Disziplinen zu vertiefen. Diesen Zielen stellen wir uns auch im aktuellen Präsidiumsjahr.

Zu den aktuellen Herausforderungen zählen unter anderem die Abschätzung und Umsetzung der Folgen des beschlossenen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes/KHVVG, die fachspezifische Anpassung der neuen Gebührenordnung für Ärzte/GOÄneu, die Sichtbarmachung unserer operativen Expertise in Form von zusätzlichen Weiterbildungsmöglichkeiten („Schwerpunkt-Kompetenz“), die Begleitung und Gestaltung der Notfallreform, sowie die sukzessive und gegenfinanzierte Ambulantisierung. Darüber hinaus ist der Aufbau politisch nutzbarer Netzwerke und die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften von zentraler Bedeutung.

Zum KHVVG gibt es ein lesenswertes Manuskript (Zeitschrift HNO, 28. Mai 2025 (https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00106-025-01642-z.pdf), welches die Folgen der Reform für das Fachgebiet simuliert und hieraus Anpassungsempfehlungen ableitet. Wir werden uns durch eine Reduktion von Belegabteilungen und einer Zentralisierung von bestimmten Leistungen (z. B. Onkochirurgie, Cochlear Implantate) bei Durchsetzung von Mindestvorhaltezahlen auf relevante Veränderungen der Krankenhauslandschaft auch mit Effekten für die Facharztweiterbildung einstellen müssen.

Trotz des Widerstands vieler Fachgesellschaften (inkl. DGHNO-KHC und BVHNO) wurde auf dem Deutschen Ärztetag im Mai 2025 die Novellierung der GOÄ von der Mehrheit der Delegierten verabschiedet. Unsererseits werden nun dem Bundesministerium für Gesundheit und der Bundesärztekammer, die bei den letzten Clearinggesprächen unberücksichtigten Punkte erneut adressiert. Trotz allen Respekts vor der Aufwertung der Arztminute für die „sprechende Medizin“ darf dies nicht zu einer Abwertung komplexer operativer Leistungen führen, nicht zuletzt als die aufwändige Ausbildung bis zur Befähigung zur Durchführung derselben viele Jahre/Jahrzehnte erfordert. Diese Forderung ist von besonderer Relevanz für die stationären Hauptabteilungen, welche die komplexen Eingriffe seit jeher in guter Qualität und zum Teil interdisziplinär erbringen und deren Personalgegenfinanzierung kritisch herabgestuft würde.

In diesem Zusammenhang scheint auch die Sichtbarmachung unserer operativen Expertise zielführend. Gemeinsam mit der DAHNO-KHC und der Arbeitsgemeinschaft Onkologie der DGHNO-KHC wird ein Logbuch für die „Schwerpunkt-Kompetenz Kopf-Hals-Onkochirurgie“ entwickelt, was bei entsprechender Qualifikation eine Zertifikaterstellung mit einer Gültigkeitsdauer von 5 Jahren auslöst. Die zu erbringenden Leistungen werden auf der Homepage unter www.hno.org abrufbar sein und in Kürze auch in der Zeitschrift „HNO“ publiziert. Geplant sind zudem entsprechende Zertifikate für die Teilbereiche „Oto-, Rhino- oder Schädelbasischirurgie“. Gleichzeitig setzen wir uns intensiv für die (chirurgische) Nachwuchsgewinnung und -ausbildung ein mit Flyern, Kursen, Mentorenprogrammen, digitalen Fortbildungsformaten begleitet und initiiert durch Arbeitsgruppen der DGHNO-KHC wie „Lehren und Prüfen“ und „JungeHNO“.

Eine grundlegende Notfallreform ist überfällig, was bereits in der gemeinsamen Stellungnahme der DGHNO-KHC und des BVHNO (Laryngorhinootologie 2024; 103(08): 578-585 DOI: 10.1055/a-2338-0808) adressiert wurde. Eine Filterung und Lenkung der Patientenströme ist über zentrale Leitstellen sinnvoll und könnte in der Praxis durch das avisierte „Primärarztsystem“ spürbar werden. Entscheidend dürfte sein, dass die entscheidenden Stellen eine ausreichende Qualifikation aufweisen, um zu beurteilen, welche Krankheitsbilder und in welcher Geschwindigkeit diese in die fachspezifische Versorgungsstufe gelangen müssen. Auch wenn solche Entscheidungen digital und mit Algorithmen unterstützt werden, bedürften sie einer Fach- und Sachkenntnis, weshalb in einem aktuellen Ärzteblattartikel (Hahn J et al. Deutsches Ärzteblatt 2025, im Druck) entsprechende Hilfestellungen bei der Erkennung kritischer HNO-Symptome („red flags“ für eine dringliche fachspezifische Versorgung) publiziert werden. Flankiert wird diese Maßnahme durch Akademie-Kurse mit der Möglichkeit zum Kompetenzerwerb.

Hinsichtlich der Ambulantisierung stehen wir im engen Austausch mit dem Berufsverband, um dringlich erforderliche Maßnahmen wie die maßvolle Etablierung von Hybrid-DRGs und die Sicherstellung von kindlichen HNO-Operationen zu gewährleisten. Klar ist, dass sich auch die stationären Hauptversorger auf diese Herausforderung einstellen müssen und entsprechende Kapazitäten (ggf. durch Kooperationen) für adäquat gegenfinanzierte Eingriffe entwickeln, nicht zuletzt, um die Ausbildung von HNO-Fachärztinnen und -ärzten sicherzustellen. Die Kapazitätsthematik ist in Konkurrenz mit anderen Fachdisziplinen (mit höherer Fallschwere) mitunter herausfordernd und bedarf regelmäßig des Hinweises auf unseren Ausbildungs- und Versorgungsauftrag gegenüber dem Krankenhaus-/Gewährsträger.

Hierfür soll ein politisch nutzbares Netzwerk, das im ambulanten Bereich bereits gut funktioniert, nun auch für den stationären Bereich auf Landesebene aufgebaut werden, um regionale Herausforderungen gemeinsam zu lösen. Mitunter ist hierfür eine bundesweite Vernetzung und überregionales Wissen hilfreich, was durch die DGHNO-KHC aufgebaut und zur Verfügung gestellt werden soll.

Während früher die Abgrenzung zu anderen Disziplinen im Vordergrund stand, ist heute die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen wichtiger denn je – insbesondere bei komplexen Behandlungsfällen. Deshalb führen wir Konsultationsgespräche mit anderen Fachgesellschaften, wie zuletzt mit der Deutschen Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter zu stärken. Neben der Adressierung und Lösung friktionsbehafteter Themen wie die „European Training Requirements“ (geplantes Dt. Amendment, um die gegenseitigen Kritikpunkte klarzustellen) oder dem Zusatz „Kopf-Hals-Chirurgie“ (grundsätzliche besteht Akzeptanz der Kollegen bei der entspr. Klinikbezeichnung) wurden Kooperationen bspw. bei der Entwicklung eines Ausbildungscurriculums für die Medikamentöse Tumortherapie aber auch wissenschaftliche Projekte besprochen. Für andere Fachdisziplinen mit starkem Bezug zur HNO-Heilkunde sind ähnliche Kooperationsformate in Planung.

Ein kleines, aber feines Detail dürfte aufmerksamen Leserinnen und Lesern nicht entgangen sein – die behutsame Modernisierung unseres Logos. Nach Jahrzehnten war es an der Zeit, die „Medaille“ zu überarbeiten. Dabei blieb die Grundstruktur erhalten, jedoch wurden die drei Buchstaben „HNO“ integriert, um den Fachbezug – etwa bei Videokonferenzen oder offizieller Korrespondenz – schneller und klarer erkennbar zu machen. Das neue Logo wird ergänzt durch eine überarbeitete Homepage, die nicht nur übersichtlicher gestaltet wird, sondern auch moderne Tools und Funktionen für eine zeitgemäße Präsentation unserer Fachgesellschaft bietet.




Mit diesen gemeinsamen Anstrengungen und dem Engagement aller Beteiligten blicken wir zuversichtlich auf das Präsidiumsjahr 2025/2026 und die Weiterentwicklung unseres Fachgebiets.

Die 97. Jahresversammlung unserer Fachgesellschaft vom 13. bis 16. Mai 2026 in Ulm
Mit großer Freude lade ich Sie/euch – auch im Namen des gesamten Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie sowie des engagierten Ulmer Teams – herzlich zur
97. Jahresversammlung unserer Fachgesellschaft ein, die vom
13. bis 16. Mai 2026 in der schwäbischen Doppelstadt an der Donau stattfinden wird.

Das Kongressmotto „Faszination Kopf-Hals-Chirurgie“ spiegelt nicht nur die reiche Tradition unseres Fachgebiets wider, sondern nimmt auch die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen sowie Herausforderungen in den Blick. Themen wie Ambulantisierung, Qualitätssicherung und die sinnvolle, wissenschaftlich begleitete Integration technischer Innovationen werden dabei ebenso berücksichtigt wie viele weitere spannende Aspekte.

Ein besonderes Anliegen ist es uns, das Programm sowohl für Kolleginnen und Kollegen aus der Klinik als auch aus der Praxis attraktiv zu gestalten. Dies setzen wir durch innovative Formate wie Visual Abstracts, freie Vorträge, Rundtischgespräche und Satellitensymposien um. Für optimale akustische Bedingungen sorgen neben den großen Sälen in den Messehallen auch eigens eingerichtete „Silent Rooms“.

Das abwechslungsreiche wissenschaftliche Programm wird erneut durch zahlreiche praxisorientierte Kurse der DAHNO-KHC ergänzt – und auch der beliebte Pflegetag ist wieder Teil des Kongresses.

Vielleicht möchten Sie die Gelegenheit nutzen, Ulm und seine reizvolle Umgebung gemeinsam mit Ihrer Familie im Mai zu entdecken. Das imposante Ulmer Münster, zahlreiche Museen in Ulm und Umgebung, die nahegelegenen Alpen, das Märchenschloss Neuschwanstein, das Steiff-Museum oder das Legoland bieten für Groß und Klein zahlreiche Möglichkeiten, die Region zu erleben und zu genießen.

Ich freue mich auf ein weiteres Jahr konstruktiver Präsidiumsarbeit, auf einen inspirierenden kollegialen Austausch und besonders auf ein baldiges Wiedersehen in Ulm, um gemeinsam mit Ihnen die Zukunft unserer Fachgesellschaft weiter zu gestalten.

Herzliche Grüße
Ihr/Euer

Prof. Dr. med. Thomas K. Hoffmann
Präsident 2025/2026