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SCHALLDRUCKPEGELMESSUNGEN UND IMPULSDAUERBESTIMMUNGEN HANDELSÜBLICHER SCHRECKSCHUßWAFFEN

B.Kramp, H.W.Pau, U.Sievert, T.Just, W.Wild, B.Kunde

Zunehmend wird der Kliniker vor die gutachterliche Frage gestellt, ob Knalltraumen, hervorgerufen durch handelsübliche Schreckschußwaffen ähnlich hohe Schalldruckpegel erzeugen wie scharfe Waffen und ob temporäre oder permanente Hörstörungen auf das Knalltrauma zurüchzuführen sind. Wir untersuchen die Schalldruckpegel und die Impulsdauer von 6 im Handel frei verkäuflichen Schreckschußpistolen /-revolvern. Die Impulsdauer der 9mm Waffen lagen zwischen 0,9 msec. und 1,2 msec. Die gemessenen Schalldruckpegel bei frontal auf das Mikrofon gerichteten Waffen aus einer Entfernung von 1,5 m zeigten Schalldruckpegel zwischen 155 und 157 dB. Bei einer Vergrößerung des Abstandes auf 2,0 m wurden um 3 dB niedrigere Schalldruckpegelwerte gemessen. Da der Meßbereich nur Pegel bis zu 160 dB zuließ, konnte der Abstand nicht weiter verringert werden. Hierbei ist jedoch mit einer deutlichen Zunahme des Schalldruckpegels, wie es in der Praxis durchaus vorkommt, zu rechnen. Die Messungen erbrachten eine deutliche Richtungswirkung. Diese Experimente belegen, daß bei Mißbrauch dieser Schreckschußwaffen in kurzer Entfernung vor dem Ohr Schalldruckpegel um 170 dB zu erwarten sind. Es reichen aber auch Abstände von 1,5 bis 2,0 m aus, um ein typisches Knalltrauma mit all den typischen Symptomen auszulösen.

Prof. Dr. Burkhard Kramp, Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik "Otto

Körner" der Universität Rostock, Doberaner Str. 137-139, 18057 Rostock


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